Behandlung von Milchfieber bei Kühen

Kuh bekommt eine Calcium-Infusion

Wir sind uns jetzt sicher: Die Kuh hat Milchfieber. Es ist also eine Behandlung angebracht. Diese erschließt sich schnell: Wir geben eine Calciuminfusion. Dabei gilt folgende Regel: Nicht mehr als 10 g in 10 Minuten. Sollte man sich unsicher sein, hört man am besten während der Infusion das Herz ab. Calcium wirkt nämlich auf das Herz und kann Herzrhythmusstörungen bis hin zum Tod verursachen. Wenn das Herz unter der Infusion zu schnell schlägt oder aus dem Rhythmus kommt, muss die Infusion abgebrochen werden. Den Rest kann man dann als Depot unter die Haut geben. Manche Infusionslösungen sind allerdings sehr gewebereizend. Häufig beginnen die Tiere unter der Infusion zu speicheln und setzen Kot und Urin ab. Manchmal kann man auch Muskelzittern beobachten. Die festliegende Kuh muss natürlich entsprechend versorgt werden. Das kann man im Festliegermanagement nachlesen. Noch schöner wäre ja, wenn die Kuh kein Milchfieber bekommt. Wie lässt sich das verhindern? Zur besseren Resorption von Calcium aus dem Darm und den Knochen kann man ca 1 Woche vor der Kalbung Vitamin D3 spritzen. Es wird aber diskutiert, ob eine Vitamin-Injektion sinnvoll ist. Das Gute ist: Die einmalige Gabe von Vitamin D3 schadet auch nicht. Auch die orale Gabe von verschiedenen Calciumpräparaten kann den Tieren über die erste Zeit der Anpassung an die Laktation hinweg helfen. Außerdem ist es sinnvoll die Fütterung der Trockensteher anzupassen, zum Beispiel über Senkung des Calcium- und Kaliumgehaltes sowie über die Gabe von sauren Salzen. Das ist aber immer von den jeweiligen Grundfuttermitteln des Betriebes abhängig und erfordert eine genaue Rationsberechnung. 

Je älter die Kühe sind, um so höher wird die Wahrscheinlichkeit von Milchfieber. Insgesamt geht man davon aus, dass etwa 10 % aller Kühe betroffen sind.