Schmerzmittel und Glukokortikoide beim Rind

Heute mal ein Exkurs in die Pharmakologie. Keine Sorge, wir wollen keine Pharmakologie-Vorlesung veranstalten, sondern ein paar Praxishinweise zu beiden Wirkstoffgruppen geben. Details gibt es in der Tabelle auf dem zweiten Bild.

Schmerzlinderung sollte in jedem Therapieplan eine Selbstverständlichkeit sein.
Die oben genannten Wirkstoffe gehören, bis auf die beiden Glukokortikoide, zu den NSAIDs. Das sind die einzigen zugelassen Schmerzmittel, die wir in der Rindermedizin haben. Die Glukokortikoide sind keine Schmerzmittel, sondern Entzündungshemmer.

Kann man beide Wirkstoffgruppen kombinieren? Nach Möglichkeit bitte nicht, da sich die Nebenwirkungen potenzieren. Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Die Nebenwirkungen der NSAIDs sind vor allem die Schädigungen der Magen- Darmschleimhaut bis hin zur Blutung und Bildung von Geschwüren.

Die Glukokortikoide haben die gleiche Nebenwirkungen und zusätzlich auch die Immunsuppression, die zum Beispiel bei allergischen Reaktionen auch als Wirkung gewünscht ist. Muss aber natürlich bei bakteriellen Infektionen bedacht werden und antibiotisch abgedeckt werden. Außerdem verursachen sie eine verzögerte Wundheilung und wirken im letzten Trächtigkeitsdrittel geburtsauslösend.

Noch einige Funfacts zu einzelnen Wirkstoffen:

  • Carprofen fördert zwar die Knorpelheilung, schädigt in höheren Konzentrationen, aber die Chondrozyten.
  • Flunixin hat eine hohe Kapazität für die Bindung von Endotoxinen.
  • Meloxicam hemmt die Leukozytenmigration.
  • Dexamethason steigert die Glukoneogenese und wird daher gerne bei der primären Ketose eingesetzt.
  • Diclofenac ist in Deutschland nicht als für das Rind zugelassenes Präparat erhältlich und für Geier tödlich. Das hat man in Indien herausgefunden. Dort war es nämlich erhältlich und da dort die Geier für die Tierkörperbeseitigung zuständig sind, kam man irgendwann hinter die Unverträglichkeit von Diclofenac für Geier.