Gipsverband/Cast beim Rind

Bei einem Bruch (Fraktur) belastet ein Rind das betreffende Bein meistens gar nicht mehr. An der Bruchstelle ist der Knochen beweglicher als er es normalerweise wäre und man hört bei Bewegung der Stelle sogenannte Krepitation (das Knirschen der Knochenbruchstücke aneinander). Hat man einen Beinbruch bei einem Rind diagnostiziert, so muss ein Gips dran. Falls es eine Stelle ist die man gipsen kann, beim Rind ist das alles unterhalb des Sprunggelenks bzw. des Karpalgelenks. Je kleiner der Patient, desto besser eignet sich ein Gips, denn dieser muss der Belastung beim Laufen standhalten. Die Haut muss überall wo der Gips hin soll intakt sein, sonst kommt es zu üblen Entzündungen unter dem Gips.

Unter den Kunststoffgips kommt eine Lage Watte und eine farbige elastische Binde

Heutzutage ist ein Gipsverband ja selten noch aus Gips. Früher waren es mit Gips getränkte Baumwollverbände, heute verwendet man Binden aus Kunstfasern mit Kunstharz. Das hat mehrere Vorteile, insbesondere im Stall. Gips ist empfindlich gegenüber Nässe. Vollkommen trocken bekommt man eine Stall oft nicht und spätestens wenn man ein gebrochenes Hinterbein „eingipst“ kommt es bei der Urinabgabe zu Spritzern die an den Gips kommen. An den Vorderbeinen kann es bei der Wasseraufnahme zu Spritzern kommen. Ein Gips aus Gips hält also nicht lange. Die moderneren Versionen aus Kunststoff werden meistens Cast genannt. Sie sind gegen Feuchtigkeit unempfindlich, sind leichter und härten schneller aus als Gips. Der Nachteil ist jedoch, dass sie teurer sind.

Um die Aushärtung zu aktiveren werden die Castbinden in warmes Wasser getaucht

Zum Eingipsen wird das Kalb sediert. Das Bein gereinigt und in eine normale Position gebracht, der gebrochene Knochen wird dabei sortiert. Nun kommt etwas Salbe auf das Bein, dann Verbandswatte. Dabei insbesondere Knochenvorsprünge, Afterklauen und Zwischenklauenspalt gut polstern. Mit einer elastischen Binde wird der Verband fixiert. Der Cast sollte eine andere Farbe haben als die Binde (das wird beim ausgipsen wichtig). Die Castbinden werden kurz in Wasser getaucht, das aktiviert die Aushärtung. Nun wird das Bein überlappend umwickelt, von unten nach oben. Es muss das Gelenk über und unter dem Bruch mit ruhig gestellt werden, damit der Bruch ausheilen kann. Für ein Kalb benötigt man meist 4-5 Binden. An den Enden sollte die Watte noch etwas überstehen. Nach einer halben Stunde ist der Cast fest.

Überlappend wird das gebrochene Bein mit dem Kunststoffgips eingewickelt

In einem anderen Beitrag erklären wir, wie der Gips wieder runter kommt.

Wenn man etwas vergesslich ist, dann kann man direkt auf dem Gips notieren wann er wieder runter soll