Ist der Kunststoffgips auf dem Kalb heißt es abwarten. Bis so ein Knochen verheilt ist vergehen vier bis sechs Wochen. Bis dahin kontrolliert der Besitzer den Cast täglich. Sollte es aus dem Gips übel riechen, das Kalb Fieber entwickeln oder es zu Schwellungen des Beines kommen, so muss die Tierärztin bzw. der Tierarzt sofort hinzugezogen werden. Wenn der Gips verrutscht oder bricht natürlich auch.
Um den Gips wieder zu entfernen, kann man gleich beim Anlegen dafür einen Sägedraht in den Verband mit einarbeiten. Dann braucht man nur schnell die Enden der Drahtsäge aufsuchen, dort Griffe anbringen und kann den Cast aufsägen. Unsere Erfahrung: nach dem Eingipsen guckt man sich um und denkt: Mist, da liegt ja noch der Draht…
Also machen wir Plan B. Der ist ohnehin super. Wir nehmen eine Säge. Man kann dafür den Winkelschleifer („Flex“) des Landwirtes wunderbar zweckentfremden. Jetzt wird wichtig, dass die elastische Binde unter dem Kunststoff eine andere Farbe als der Kunststoffgips hat. Denn nun wird der Kunststoff rundum aufgesägt, aber nur bis zum darunterliegenden Verband. Mit einem Winkelschleicher kann man leider auch die Haut und das ganze Bein zerstören, deshalb sollte die elastische Binde nicht rot sein.
Plan C: Der Winkelschleifer bietet der sägenden Person einen gewissen Nervenkitzel. Betablocker können helfen oder man besorgt sich einfach eine oszillierende Säge. Die Anschaffung lohnt sich. Es gibt sie auch im Baumarkt, dort heißen sie meist Multitool. Im Gegensatz zum Winkelschleifer dreht sich das Sägeblatt nicht vollständig im Kreis, sondern nur in hoher Frequenz hin und her. Das führt dazu, dass harte Dinge (der Kunststoffcast) gut geschnitten werden, weiche Dinge (elastische Binde, Haut) aber ganz schlecht. Also super für unseren Einsatz. Das ist auch kein Zufall, diese Art der Säge wurde nämlich ursprünglich nicht für Heimwerker entwickelt, sondern um damit einen Gips aufzusägen.