Vor ein paar Jahren hat uns das Labor, in dem wir unsere Nasentupfer untersuchen lassen, angerufen: „Wir haben in euren Nasentupfern mal nach #Influenza D gesucht und sind fündig geworden“. Wir: „Influenza What? Noch nie gehört.“ Also schnell in die #Lehrbücher geschaut. Da wussten wir, warum wir das nicht ganz vorne im Stammhirn abgelegt hatten. Es fehlte in diversen Lehrbüchern. Ein paar Jahre später sind wir schlauer und erzählen euch jetzt ein paar Kleinigkeiten zu diesem Virus des #Rindergrippekomplex|es.
Das Influenza-D-Virus ist ein einzelsträngiges RNA-Virus und gehört zur Familie der Orthomyxoviridae. Die klinische Relevanz des Viruses ist nicht ganz klar. Sind Rinder ausschließlich mit Influenza D infiziert, so entwickeln sie nur eine milde Atemwegserkrankung, oft ohne oder nur mit leicht erhöhter Atemfrequenz und mit einer normalen Körpertemperatur. Die Erkrankung konzentriert sich auf die oberen Atemwege, daher kommt es zu Nasenausfluss. Eine Übertragung findet durch direkten Kontakt und Aerosole statt. Nach der Infektion dauert es drei bis neun Tage, bis es zu klinischen Symptomen kommt. Die Erkrankung dauert dann etwa eine Woche beim Einzeltier an. In einem Bestand auch länger, durch unterschiedliche Infektionszeitpunkte der Einzeltiere. Durch Influenza D kann die Infektion mit weiteren Erregern des Rindergrippekomplexes begünstig werden. Wie immer bei der Rindergrippe spielen auch das Wetter, Stress (z. B. Transport, Futterumstellung) und die Unterbringung der Rinder eine Rolle.
Für die #Diagnostik sind Nasentupfer besser geeignet als Lungenspülproben. Wenn wir auf Influenza D untersuchen, so ist das in etwa 20 % der Bestände positiv. Damit ist Influenza D ungefähr so häufig wie Parainfluenza 3, aber seltener als #BRSV (jede dritte Untersuchung positiv). Wobei nicht jeder #Virus bei jedem Nasentupfer untersucht wird. Hinweis auf eine Virusbeteiligung kann sein, dass eine #Therapie mittels Antibiotika zu keinem langfristigen Erfolg führt.
Neben Rindern wurde Influenza D auch schon in Schweinen, Schafen und Ziegen gefunden. Grundsätzlich haben Influenzaviren zoonotisches Potenzial. Können also zwischen Tier und Mensch oder umgekehrt übertragen werden. Infektionen mit Influenza D beim Menschen wurden bisher allerdings noch nicht gefunden.
Literatur
Ferguson et al. (2016): Pathogenesis of influenza D virus in cattle. – Journal of virology
Hoffman et al. (2018): Molekulare Untersuchungen von Pathogenen des Rindergrippe-Komplexes. – Friedrich-Löffler-Institut
Salem et al. (2019): Pathogenesis, host innate immune response, and aerosol transmission of influenza D virus in cattle. – Journal of virology