So, liebe Freunde der gepflegten Tanzmusik, nachdem wir in den letzten Wochen erklärt haben, wie es zu einer Labmagenverlagerung nach links kommt und wie man das diagnostiziert, müssen wir das Problem ja auch mal lösen. Dafür muss man den Labmagen in seine ursprüngliche Position befördern und am besten dort befestigen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Heute wollen wir die laparoskopische Labmagenfixierung nach Christiansen vorstellen. Dazu werden zwei Zugänge benötigt, die nach chirurgischer Vorbereitung mit einem Lokalänästhetikum betäubt werden. Der Zugang für das Laparoskop liegt dabei in der Hungergrube etwa eine Handbreit unter den Lendenwirbelquerfortsätzen. Der zweite Zugang liegt in Abhängigkeit von der Lokalisation des Labmagens im vorletzten oder letzten Interkostalraum oder hinter der letzten Rippe. An beiden Stellen wird die Haut zunächst mit den Skalpell durchtrennt. Dann wird zunächst der Trokar für das Laparoskop gesetzt. Nachdem man sich vergewissert hat, dass der Trokar richtig sitzt, ist eventuell sinnvoll mithilfe einer kleinen Pumpe ein Luft in die Bauchhöhle zu leiten. Das verbessert die Übersicht und erleichtert die Operation. Nachdem man sich orientiert hat, wird der zweite Trokar gesetzt und über diesen der Togglesetztrokar in den Labmagen eingebracht. Das sollte am höchsten Punkt der dorsalen Kuppel des Labmagens passieren. Wenn das geklappt hat, strömt das typisch riechende Gas aus dem Labmagen und man kann den Toggle mithilfe des Schubdorns in den Labmagen einbringen. Dabei ist es wichtig das die Fäden draußen bleiben. Am besten fixiert man sie mit einer Klemme. Das Gas wird dann ganz abgelassen und die Hülse des Togglesetztrokars entfernt. Nun wird der Spieker durch den Trokar zwischen Pansen/abgesunkenen Labmagen und der Bauchwand entlang geführt bis man eine Handbreit rechtskranial des Nabels angekommen ist. Dort wird mit der in der Hülse befindlichen Lanzette die Bauchwand möglichst senkrecht durchstochen. Dabei unbedingt drauf achten, dass man keine Eutervene trifft. In das Nadelöhr der Lanzette wird jetzt ein Hilfsfaden eingeknotet. Die Lanzette wird in die Hülse zurückgezogen und das Instrument mit dem Faden dran durch den Trokar rausgezogen. Dabei verbleibt ein Fadenende unter der Kuh. Jetzt werden die Togglefäden mit dem Hilfsfaden verknotet und an dem verbliebenen Fadenende durch die Kuh gezogen. Dort werden die Togglefäden über einer Mullbinde verknotet. Die Hautwunden werden verschlossen und die Kuh bekommt noch Schmerzmittel, Infusionstherapie und bei Bedarf Antibiose.
Die Fäden sind nicht resorbierbar. Die lokale Verklebung ist erwünscht. Im weiteren Verlauf wird nach 10-14 Tagen die Mullbinde entfernt. Wenn die Tiere keine größeren Begleiterkrankungen haben, beginnen sie häufig sofort nach der OP zu fressen. Manche Kühe warten nicht mal das Ende der OP ab, um mit der Futteraufnahme zu beginnen.
Im Vergleich zur Operation nach JANOWITZ ist der Vorteil der hier vorgestellten Methode, dass die Kuh im Laufe der Operation nicht auf den Rücken gedreht werden muss. Das ist insbesondere für Kühe die zusätzlich eine Gebährmuttererkrankung oder einen schlechten Kreislauf haben schonender. Mit dem Spieker sticht man ohne Sichtkontrolle, daher ist eine Verletzung vom Darm oder anderen Innereien möglich. Das ist aber selten und wir haben wenig Komplikationen. Wir gehen mit dem Spieker direkt an der Bauchwand entlang und drehen ihn wenn wir an der Stelle zum Durchstechen sind. Wenn von Seiten der Eutervenen nix dagegen spricht, versuche wir es eine handbreit rechts kranial vom Nabel. Wenn man den Kontakt zur Bauchwand hält, schiebt wann eventuelle Darmschlingen mit der Hülse eher vor sich her. Man darf ja auch nicht vergessen, dass so ein Darm eine sehr lockere Angelegenheit ist, die eher ausweicht, als sich in den Weg zu legen.
Genug der Theorie, hier kommen die Bilder: