Nachdem ihr jetzt theoretisch wisst wo der Labmagen in seiner anatomisch korrekten Position und bei einer linksseitigen Verlagerung (für die Lateiner unter euch: Dislocatio abomasi sinistra) zu finden ist, geht es heute an die Kuh zur Diagnostik.
Zur Überprüfung ob der Labmagen verlagert ist gibt es 3 Untersuchungen die ihr durchführen könnt:
- die Perkussionsauskultation
- die Schwingauskultation
- die Doppelauskultation
Für alle drei benötigt ihr ein Phonendoskop und für die Perkussionsauskultation eure Finger (alternativ einen Perkussionshammer, eine Schere oder einen Löffel).
Die Hungergrube und die mittlere bis ventrale rippengestützte Bauchwand bilden die Untersuchungsfläche. Bei der Perkussionsauskultation sorgt man mittels Fingerschnippsen/ Klopfen mit einem Instrument für eine Druckveränderung im verlagerten, gasgefüllten Labmagen, die zu den typisch metallisch-klingelnden Geräuschen verschiedener Tonhöhen führt („Steelband-Effekt“).
Für die Schwingauskultationbringt der Untersuchende die Bauchdecke kräftig in Schwung. So kommt auch die Flüssigkeit im verlagerten Labmagen in Wallung. Es ist ein metallisches Plätschern zu hören.
Die Doppelauskultation wird vor allem dann durchgeführt, wenn Perkussionsauskultation und Schwingauskultationnicht eindeutig sind oder ihr euch unsicher in der Diagnose seid. Dafür platziert man das Phonendoskop in der Hungergrube und wartet auf eine Pansenkontraktion, die dort laut und deutlich zu hören ist. Noch während die Kontraktion läuft setzt man den Phonendoskopkopf um, in den ventralen Bereich der rippengestützten Bauchwand. Ist der Labmagen nach links verlagert, ist die Pansenkontraktion dort nicht mehr oder nur sehr gedämpft zu hören. Steht die Pansenmotorik der Kuh, kann über Luft einpusten per Nasenschlundsonde ein entsprechendes Geräusch generiert werden.
Da es in diesem Beitrag um die linksseitige Labmagen-Verlagerung geht zeigen wir die Untersuchungen auf der linken Körperseite des Tieres. Die Perkussionsauskultation und Schwingauskultation sind aber stets beidseitig durchzuführen und sind Teil der allgemeinen Untersuchung des Rindes. Schließlich gibt ja auch noch andere Erkrankungen.