Langnasige Rinderläuse (Linognathus vituli)

Gleich juckts auch bei dir: Heute reden wir über Läuse.

Die Symptome bei diesen Rindern waren struppiges, stumpfes Fell, Haarausfall und Juckreiz. Mit bloßem Auge sieht man 2-3 mm große dunkle Parasiten im Fell. Unter dem Mikroskop erkennt man, dass es die Langnasige Rinderlaus (Linognathus vituli) ist. Weitere beim Rind vorkommende Läuse sind die Kurznasige Rinderlaus (Haematopinus eurysternus) und die Kleine Rinderlaus (Solenopotes capillatus). Außerdem gibt es noch Haarlinge (Bovicola bovis) und diverse Räudemilben. Die Unterscheidung ist einfach: Bei Haarlingen ist der Kopf breiter als der Thorax, bei Läusen ist der Kopf viel kleiner. Menschenläuse haben Augen, die Läuse des Rindes nicht. Die drei Läuse kann man anhand ihrer Nase bzw. anhand der Größe unterscheiden, wie ihr Name ja schon vermuten lässt. Milben sieht man mit dem bloßen Auge nicht.

Stumpfes Fell, Haarausfall und Flechte können auf einen Befall mit Ektoparasiten hindeuten

Beim ausgewachsenen Rind sind Kurznasige Rinderläuse häufiger, oft in Gesellschaft mit Haarlingen. Kälber haben häufiger Langnasige Rinderläuse. Meistens holt man sich diese Parasiten über den Zukauf von Rindern in den Bestand, anschließend wandern sie von Tier zu Tier. Ektoparasiten können Kälberflechte übertragen, weil Läuse sich von Blut ernähren stechen sie mehrmals täglich in die Haut und schaffen so zudem Eintrittspforten für die Pilzsporen.

Wichtig bei der Bekämpfung von Läusen: die Läuse legen Eier (Nissen), die Eier werden durch die Parasitenbehandlung aber nicht abgetötet. Daher schlüpfen daraus wieder neue Läuse. Eine Wiederholung der Parasitenbehandlung nach etwa 10 Tagen ist daher notwendig.

Mit bloßem Auge erkennt man schon kleine Parasiten und deren Kot

Früher waren Läuse eine typische Winterkrankheit des Rindes. Die Erklärung ist einfach: werden Rinder im Sommer auf der Weide gehalten, dann ist die Temperatur bei Sonneneinstrahlung auf der Haut hoch, dies vertragen Läuse nicht gut. Heute treten sie ganzjährig auf, weil viele Rinder ganzjährig in Stallgebäuden gepflegt werden. Haarlinge wandern einfach zu den kühleren Haarspitzen, Milben leben eher in der Haut und lassen sich vom Wetter nicht beeindrucken.

Langnasige Rinderlaus (Linognathus vituli) unter dem Mikroskop

Die Kurznasige Rinderlaus hält es auch ein paar Tage beim Menschen aus. Juckts schon? Ohne Rind überleben sie aber nicht länger als eine Woche. Läuse sind recht wirtspezifisch, wechseln also nicht die Tierart. Haarlinge bekommt man als Mensch vom Rind normalerweise nicht, Milben hingegen ist möglich.