Haarlinge (Bovicola bovis) beim Rind

Haarlinge sind flügellose Insekten. Sie sind nah verwandt mit den Federlingen. Man kann sie aber einfach unterscheiden. Haarlinge gibt es bei Säugetieren (die haben ja auch Haare). Federlinge gibt es bei Vögeln (Überraschung, die haben Federn). Schwieriger wird es dann schon beim Rind die verschiedenen Parasiten der Haut zu unterscheiden. Milben kann man mit dem bloßen Auge nicht sehen, dafür benötigt man ein Mikroskop. Haarlinge hingegen sind 1,2 – 1,5 mm lang, auch Läuse und Flöhe sieht man mit dem bloßen Auge. Flöhe können springen, unter dem Mikroskop erkennt man die Sprungbeine. Flöhe sind extrem selten bei Rindern. In tropischen Gebieten kann aber der Sandfloh (Tunga penetrans) Rinder befallen.

Haarlinge haben einen dicken Kopf, fast so breit wie der Körper. Eselsbrücke: Haarlinge tragen einen Helm! Läuse haben einen schmalen Kopf. Eselsbrücke: Läuse haben einen leeren Kopf!

Sind unter dem Mikroskop einfach zu unterscheiden: links ein Haarling und rechts eine Laus

Möchte man die Ektoparasiten unter dem Mikroskop untersuchen, so benötigt man ein Klebestreifen und einen Objektträger. Hat man im Fell Parasiten ausgemacht so drückt man den Klebestreifen auf die Stelle, guckt kurz ob man einen Übeltäter erwischt hat und klebt den Streifen dann auf den Objektträger. Das kann man im Stall machen und den so gefangenen Parasiten dann später in der Praxis unter das Mikroskop legen.

Haarlinge leben im Fell auf der Haut und ernähren sich von Hautschuppen, Fetten und Bakterien. Die Übertragung findet von Tier zu Tier statt, kann aber auch indirekt (z. B. über Bürsten, Kleidung von Stallpersonal) erfolgen. Ohne Wirtstier überleben Haarlinge zwei bis vier Wochen.

Die Symptome eines Befalls mit Haarlingen sind denen des Läusebefalls ähnlich, sprich: struppiges, stumpfes Fell, Haarausfall und Juckreiz. Mischinfektionen mit der Langnasigen Rinderlaus (Linognathus vituli) sind häufig.

Bei der Behandlung ist es nicht wichtig zu wissen, ob nun Läuse oder Haarlinge das Problem sind, denn die Behandlung ist gleich. Aber bei beiden werden mit der Behandlung die Nissen (Eier) nicht erfasst. Eine Wiederholung der Parasitenbehandlung nach etwa 10 Tagen ist daher notwendig.

Haarlinge sind sehr wirtsspezifisch, sprich sie haben sich auf eine Tierart spezialisiert. Der Schaf-Haarling (Bovicola ovis) nimmt es nicht so genau und kann auch Ziegen befallen.