Salzmangel bei Bullen & Urinprobennahme

Manchmal fragt ein Landwirt nicht nur seinen Tierarzt sondern auch Dr. Google um Rat. Bei Mastbullen lautet die Internetdiagnose dann oft Salzmangel. Damit ist aber eigentlich Natriummangel gemeint. Natriumchlorid ist das was wir als Kochsalz aus der Küche kennen.

Die Symptome vom Salzmangel kennen wir nur ausm Lehrbuch, gesehen haben wir es noch nie. Aber es soll zum Beispiel Ursache für ein stumpfes Fell, Lecksucht, Zungenspiel, Pissesaufen und Benagen von Holz sein. Zumindest ergoogeln die Bullenhalter das immer wenn sie diese Symptome bei ihren Bullen beobachten.

Dann steht man vor dem Problem: Wie stellt man Natriummangel bei Bullen und Fressern fest? Natürlich könnte man eine Blutprobe nehmen, aber Natrium und Chlorid werden im Blut vom Körper auf einem konstanten Level gehalten. Die Blutprobe kann man also in die Gülle kippen.

Viel sinnvoller ist es eine Harnprobe auf den Natriumgehalt zu untersuchen. Doch wie nimmt man bei einem Bullen eine Harnprobe? Dazu braucht man nicht nur ein Harnprobengefäß, sondern auch einen langen Stock, daran wird der Becher mit etwas Klebeband befestigt. Dann geht die Probennahme auch schon los. Rein in die Bucht und warten bis einer pinkelt. Denkt immer daran: Humor und Geduld sind zwei Kamele mit denen man durch jede Wüste kommt. Das dauert nämlich. Zwei Tipps: etwas Watte unten im Becher verhindert, dass es an die Bullenbeine spritzt und ein komisches Geräusch gibt. Beides führt dazu, dass die Bullen sofort aufhören zu pinkeln. Außerdem sollte der Landwirt auch selbst eine Probe nehmen. Damit er merkt wie viel Spaß es macht eine Internetdiagnose zu überprüfen.

Der Lohn der Mühe: ein paar Milliliter Urin in einem Urinbecher

Den Urin schickt man dann ins Labor. Bei einem Natriumgehalt unter 20 mmol/l kann man von einem Natriummangel des Bullen ausgehen. Wir finden in der Regel Werte zwischen 50 und 350 mmol/l. Also weit von einem Mangel entfernt. Das lässt sich auch einfach erklären: Natriumchlorid ist das einzige Mineral das schmackhaft ist. Deswegen ist es fast immer ausreichend im Kraftfutter, weil es dazu führt, dass die Bullen das Futter gerne fressen.