Rübsenblattsilage

Auf den Bildern seht ihr eine Silage die aus Rübsen (Brassica rapa) und Grünroggen hergestellt wurde. Ein Landwirt der das macht ist entweder verzweifelt oder ein Sparfuchs. Wenn er Rübenblattsilage macht auch.

Beide Silagen sind immer sehr feucht, außerdem enthalten sie viel Rohasche. Klingt erstmal nicht schlimm, aber die Asche ist Sand. Rüben und Rübsen werden kurz über der Erde abgeschnitten und da kommt einfach viel Sand mit. Bei einem Aschegehalt unter 20 % gilt die Silage dann noch als sauber. Wenn ihr die Silage in die Hand nehmt und danach die Finger reibt, dann spürt ihr die Sandkörner regelrecht. Es kann durch den Sand zu Verdauungsproblemen und Koliken kommen.

Wenn man genau hinschaut, dann sind die Sandkörner in der Rübsensilage sogar zu erkennen

Der Anschnitt der Silage ist fast nicht erkennbar, wegen des vielen Wasser fällt sie regelrecht zusammen. Das kann zu vermehrter Schimmelbildung führen.

Herbstzwischenfrüchte wie Rübsen, aber auch Rübenblätter enthalten viel Nitrat. Das wird im Pansen in Nitrit umgewandelt und ist hochgiftig. Ab 5 g Nitat pro kg Trockensubstanz wird es richtig gefährlich. Es kommt zu Methämoglobinbildung und dadurch zu Verkalbungen, Durchfall und Atemnot (Cyanose). Bei geringen Gehalten kommt es zur chronischen Niritvergiftung mit schlechtem Haarkleid, schlechten Zunahmen, geringer Milchleistung und verminderter Fruchtbarkeit.

Rübsen und Raps (Brassica napus) enthalten zudem Senfölglycoside. Diese schädigen die kleinen Blutgefäße (Kapillaren). Es kommt zu Blut im Harn (Hämoglobinurie).

Es gibt außerdem eine Krankheit die Rübenblattanämie genannt wird. Das Tritt bei Kühen nach der Geburt auf und ist auf einen Phosphormangel zurückzuführen. Es nehmen die Roten Blutkörperchen ab und es kommt zur Blutarmut.

Bei der Rübenblattvergiftung handelt es sich um eine Übersäuerung des Pansens, also eine Pansenazidose. Diese ist auf die sehr zuckerhaltigen Rübenköpfe zurückzuführen.