Auf den ersten Blick könnte man denken, dass diese Kälber Schnürverletzungen durch zum Draht oder ähnliches haben. Haben sie aber nicht. Die Regel immer das ganze Tier zu untersuchen ist schon sinnvoll, sonst wären die Veränderungen am Schwanz nämlich nicht aufgefallen.
Die Kälber haben eine Mutterkornvergiftung. Diese Vergiftung entsteht durch den Befall des Futters mit Claviceps ssp., einer alkaloidbildenen Pilzart und gehört zu den Mykotoxikosen. Diese Alkaloide verengen die kleinen Blutgefäße in den den Körperenden wie Klauen, Ohren und Schwanz und führen damit zu deren Absterben. Dabei ist typisch, dass die Hintergliedmaßen häufiger betroffen sind. Je nach Stärke der Vergiftung löst sich nur die Haut ab, die Tiere schuhen ganz aus oder verlieren den Fuß ganz. Da die Alkaloide vor allem über die Milch ausgeschieden werden und die Menge, die beim erwachsenen Rind benötigt wird um Symptome auszulösen, ziemlich hoch ist, fällt es zuerst an den Kälbern auf. Manchmal fallen zuerst nervöse Symptome, wie Taumeln, Fallen oder Zittern auf. Die betroffenen Kälber müssen euthanasiert werden, da es keine wirksame Behandlung gibt.
Bis zum kompletten Absterben der Gliedmaßen dauert es etwa zwei bis drei Wochen. Die ersten Symptome, wie die Abkühlung der Haut oder Ataxien der einzelnen Gliedmaße, treten bereits in den ersten Tagen auf, fallen aber meistens nicht auf.
Der Nachweis erfolgt über Futterproben mittels HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie/high performance liquid chromatography). Bei den Kälbern ist aber zu beachten, dass die Futterproben bei den Kühen genommen werden müssen, da es über die Vollmilch in die Kälber gelangt.
Für viele Tierarten sind Fehlgeburten (Aborte) ein typisches Symptom einer Vergiftung mit Mutterkorn. Beim Rind ist dies jedoch selten.