Güllegasvergiftung beim Rind

Zehn Mal geht es gut. Beim elften Mal nicht. Diese Kälber haben eine Güllegasvergiftung. Das ist zwar nicht häufig, tritt aber schon mal auf wenn der Landwirt im belegten Stall #Gülle rührt. Klinisch und pathologisch-anatomisch ist eine Vergiftung durch Güllegas (H2S / Schwefelwasserstoff) nicht von einer CCN (Cerebrocorticalnekrose / Sternenguckerkrankheit) zu unterscheiden. Sie kann extern durch Einatmen von Gasen nach dem Güllerühren entstehen oder eine interne Vergiftung durch Diffusion von Schwefelwasserstoff sein, welcher im Pansen bei Verfütterung von Rationen mit erhöhtem Schwefelgehalt oder hohem Sulfatgehalt im Tränkwasser entsteht. Der Grenzwert für Schwefel im Kraftfutter ist 3g S/kg TS, bei rohfaserreichen Rationen 5g S/kg TS. Der Schwefelbedarf des Rindes liegt bei 1,5g S/kg TS. Im Tränkwasser sollte unter 500 mg Sulfat pro Liter sein, im Trinkwasser für Menschen liegt der Grenzwert bei 240 mg/l.

Wenn ihr das klinische Bild plötzlich bei mehreren Tieren seht und der Landwirt vorberichtlich Gülle gerührt hat: sofort den Stall verlassen! Lebensgefahr! Von außen die Lüftung hochstellen, alle Fenster und Türen öffnen. Dann die Feuerwehr anrufen, die können eine Schadgasmessung durchführen. Erst wenn die Feuerwehr den Stall wieder freigegeben hat den Stall wieder betreten. .
Eine Therapie ist nur symptomatisch möglich: Schmerzmittel und Cortison. Schwer betroffene Rinder erholen sich nicht und müssen euthanasiert werden.