Coronavirus beim Rind

Coronaviren sind derzeit in aller Munde. Wir Tierärzte haben bei vielen Tierarten schon lange mit Coronaviren zu kämpfen. Beim Rind können sie Neugeborenendurchfall auslösen, gegen diese Form der Erkrankung gibt es eine Impfung. Auch eine Atemwegserkrankung ist möglich, tritt aber meistens in der Rindermast oder in der Kälbermast auf. Die Winterdysenterie ist die dritte mögliche Form einer Infektion mit dem Coronavirus.

Das Bovine Coronavirus ist kreuzreaktiv mit dem humanen Coronavirus OC43 (ein Schnupfen-Erreger, nicht das Pandemie-Virus). Daher steckt man sich normalerweise beim Rind nicht an und wenn, dann bekommt man nur einen leichten Schnupfen.

Neugeborenen-Durchfall

  • in der Regel eine Woche alte Kälber (möglich: 5.-30. Lebenstag)
  • wässriger Durchfall (ggf. mit Blut)
  • schwere Erkrankung, lange Erholungszeit
  • Diagnostik: Schnelltest, PCR
  • Differentialdiagnosen: E. coli, Rotavirus, Cryptosporidien, Salmonellen und weitere
  • Therapie: Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmittel (NSAIDs), Übersäuerung und Sekundärinfektionen verhindern
  • Mutterschutz-Impfung möglich

Atemwegs-Erkrankung

  • Respiratorische Bovine Corona-Viren, phäno- & genotypisch von enteropathogenen BCoV zu unterschieden
  • Teil des Rindergrippe-Komplexes
  • vor allem Masttiere betroffen
  • Fieber, Husten, Pumpen, Nasenausfluss
  • Durchfall und Bauchschmerzen möglich
  • Diagnostik: PCR aus Nasentupfer oder Lungenspülprobe
  • Therapie: NSAIDs (gegen Schmerzen & Fieber), Sekundärinfektionen verhindern
  • Sektion: Bronchopneumonie (eitrig, fibrinös, teils nekrotisierend), Abomasitis, Enteritis (mit atonischer Dilatation von Labmagen und/oder Darm)

Winter-Dysenterie

  • plötzlicher Durchfall, aber nur einen Tag lang
  • jüngere, ausgewachsene Rinder betroffen
  • Ausbreitung explosiv
  • Dauer im Bestand: 2-5 Wochen
  • Fressunlust, Niedergeschlagenheit, Fieber
  • mit Eintreten des profusen Durchfalls geht das Fieber weg