Eisen-Injektion versus orale Eisenversorgung beim Kalb

Wir haben bereits darüber gesprochen, dass Kälber oft Eisenmangel haben und auch, woran das liegt. Heute wollen wir diesen Eisenmangel beheben!

Zum einen gibt es flüssige Präparate, zum Eingeben in die Schnauze oder zum Spritzen. Diese enthalten in der Regel Eisen-III-Dextran. Dabei gilt die Faustformel: 1 Kalb braucht 1 g Eisen! Enthält das Präparat 100 mg Eisen pro ml, so sind 10 ml nötig. Bei 150 mg sind es 7 ml. Gibt man das Eisen oral, so passiert es nicht so schnell, aber bei der Injektion von Eisen kommt es bei Kälbern gelegentlich zu anaphylaktischen Reaktionen mit Todesfällen. Das möchte man natürlich nicht. Der Eisenschock ist bei Kälbern mit Selen- und Vitamin-E-Mangel häufiger, daher auf ausreichende Selenversorgung der Kühe achten! Zumal Kälber mit Selenmangel oft schlecht saufen. Nützt also doppelt! Außerdem ist der Eisenschock häufiger bei einer zweiten Eiseninjektion, also gleich 1 g verabreichen und nicht nach zwei Wochen wiederholen! Bei kalter Injektionslösung kommt es ebenfalls schneller zum Eisenschock, also das Eisen nicht im Kühlschrank aufbewahren und vor dem Spritzen eine Stunde in die Hosentasche stecken! Außerdem sollte Eisen unter die Haut (subcutan) gespritzt werden, denn ein Eisenschock ist häufiger, wenn man Eisen in einen Muskel (intramuskulär) spritzt. Wenn es trotz der Vorsichtsmaßnahmen zu einem Eisenschock kommt, benötigt das Kalb ganz schnell Dexamethason und Chlorphenamin i.v., dennoch kann es am Eisenschock versterben.

Alternativ kann man pulverförmige Präparate verwenden. Diese enthalten in der Regel Eisen-II-Sulfat und können der Milch beigemischt werden. In der Regel sind es keine reinen Eisenpräparate, sondern es sind auch weitere Spurenelemente und Vitamine zugesetzt. Diese Pulver werden für mehrere Tage dem Milchaustauscher oder der Vollmilch beigefügt und am Ende sollten die Kälber darüber ebenfalls 1 g Eisen erhalten haben. Die Auswahl der Pulver ist deutlich größer als bei den flüssigen Präparaten.

Die orale Eisenversorgung ist leider auch nicht frei von potenziellen Nebenwirkungen, gibt es als Bestandsproblem Neugeborenendurchfall, so kann er durch die orale Eisengabe verschlimmert werden. Die erhöhte Eisenkonzentration im Darm kann das Wachstum von Durchfallbakterien fördern.

Welches Produkt (Pulver/flüssig) am besten geeignet ist, muss immer betriebsindividuell entschieden werden.