Tetanus / Wundstarrkrampf beim Rind

Hier sieht man etwas, dass eher selten vorkommt, nämlich Tetanus. Tetanus entsteht durch eine Wundinfektion mit Clostridium tetani und der daraus entstehenden Intoxikation. Dieser Keim benötigt eine Wunde mit Verunreinigungen durch Erde oder Kot und Luftabschluss um sich richtig wohlzufühlen. Dann bildet er Tetanospasmin, Tetanolysin und Ektotoxin. Das Tetanospasmin blockiert in den Synapsen die Freisetzung von Glyzin und führt so zu einer Dauerkontraktion der quergestreiften Muskulatur. Zu Beginn der Erkrankung zeigt sich eine Steifigkeit in der Bewegung des Tieres, die sich zu einer generalisierten Starre steigert. Häufig ist eine sägebockartige Haltung, rückwärts gerichtete Ohren, eine pumpenschwengel ähnliche Schwanzhaltung oder ein völliges Überstrecken des Schwanzes und der Kaumuskelkrampf. Außerdem kann es zu einem Vorfall des dritten Augenlids kommen. Wenn das Tier wie auf dem Bild zum Festliegen kommt, ist das Überstrecken des Kopfes (Ophistotonus) in Seitenlage typisch. Die Behandlung macht nur in sehr früh erkannten Fällen Sinn. Dabei muss die ursächlich Wunde gefunden, gereinigt, desinfiziert und bis ins gesunde Gewebe reseziert werden. Kann keine Wunde gefunden werden, spricht man übrigens von kryptogenen Tetanus. Zusätzlich muss eine antibiotische Behandlung erfolgen. Außerdem muss durch Flüssigkeits- und Elektrolytgabe die Dehydratation und die Azidose ausgeglichen werden. Eventuell ist es auch hilfreich das Tier zu sedieren. Ergänzend kann auch Vitamin E und Selen gegeben werden. Tetanusserum mit Antikörpern zur passiven Immunisierung gibt es, aber uns ist kein für das Rind zugelassenes Präparat bekannt. Bei dem hier gezeigten Tier wurde kein Behandlungsversuch unternommen, sondern aufgrund des schon sehr schlechten Zustandes eine Euthanasie vorgenommen.

Kalb mit den typischen Symptomen von Wundstarrkrampf / Tetanus

Es gibt für Rinder Impfstoffe zur Vorbeugung gegen Tetanus, aber weil es sehr selten ist wird fast nie dagegen geimpft.