Paratuberkulose

Was springt uns ins Auge, wenn wir die Kuh auf dem Bild betrachten?

Hochgradige Abmagerung, kotverschmierter Schwanz und ein beginnendes Kehlgangsödem.

Bei so einer Klinik sollte einem die Paratuberkulose oder auch Johne’sche Krankheit wie ein Blitz durch das Hirn zucken.
Für die Landwirte ist es gerne auch die Krankheit von der keiner wissen möchte, ob er sie im Bestand hat. Frei nach dem Motto: „was nicht diagnostiziert ist, hab ich auch nicht.“
Sie gehört zu den meldepflichtigen Tierseuchen und tritt weltweit vor allem bei Haus- und Wildwiederkäuern auf.

Die Besonderheit dieser Erkrankung ist ihre (jahre)lange Inkubationszeit und ihr chronischer Verlauf (gekennzeichnet durch fortschreitende Abmagerung und unstillbaren Durchfall). Zudem ist sie bislang unheilbar.

Verursacht wird das Ganze durch Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP), einem säurefesten Bakterium, mit dem sich die Tiere bereits im Kälberalter durch die orale Aufnahme von Kot erwachsener Rinder (Kontamination von Futter, Schaufeln etc., Haltung der Saugkälber hinter den Kühen bzw. im gleichen Stall) anstecken. Die Erregerausscheidung erfolgt intermittierend, also unregelmäßig und vermehrt nach Stress (z.B. Abkalbung, Klauenschnitt).

Die Verdachtsdiagnose stellt sich über das klinische Bild. In der pathologisch-anatomischen Untersuchung findet sich typischerweise das „hirnwindungsartiges Relief“ der Darmschleimhaut. Labordiagnostisch wird die Erkrankung über den kulturellen oder PCR-Nachweis von MAP aus Kot oder eine serologische Untersuchung (den Nachweis von Antikörpern im Blut) diagnostiziert. Differentialdiagnostisch sind Parasitosen zu berücksichtigen.

Eine Behandlung an Paratuberkulose erkrankter Tiere bringt keinen Erfolg. Somit werden die Tiere der Schlachtung zugeführt (wenn nicht klinisch krank) oder euthanasiert.

Der Beitrag kratzt nur an der Spitze des Eisbergs. Die Paratuberkulose und ihre Bekämpfung ist ein sehr komplexes Thema. Daher gibt es heute erstmal nur die Basics.