Diagnostik von Ketose bei Milchkühen

Heute mal wieder ein Beitrag aus der Kategorie Diagnostik. Dieses Mal wollen wir wissen, ob die Kuh eine Ketose hat. Um das rauszufinden gibt es verschiedene Methoden, die allerdings alle auf der gleichen Grundlage beruhen, nämlich dem Nachweis von Ketokörpern. Diese entstehen im Rahmen der Ketogenese, übrigens auch beim gesunden Rind. Damit man klugscheißen kann, muss man vorher die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, also eben aufzählen: Betahydroxybutyrat, Acetoacetat und Aceton. Die Leber ist bei Energiemangel und Hypoglycämie nicht mehr in der Lage diese Ketokörper zu verstoffwechseln und so kommt es zum Anstieg im Harn, im Blut und in der Milch. Für die Symptome verantwortlich sind allerdings nur Acetoacetat und Aceton. Das Betahydroxybutyrat ist relativ ungiftig. Nun zu der versprochenen Diagnostik.

Es gibt Leute, die können das Aceton riechen. Das riecht ein bisschen nach Nagellackentferner. Ältere Beschreibungen sagen, dass der Geruch an überreifes Obst erinnert. Man kann aber auch Rindertierarzt werden, wenn man das nicht riechen kann. Dann kann man einfach handelsübliche Teststreifen verwenden. Die gibt es sowohl für Milch als auch für Harn. An die Milch kommt man durchs Melken. Das ist mit Harn schon schwieriger. Man kann natürlich auf spontanen Harnabsatz hoffen. Man kann aber auch Lotto spielen. Eine weitere Variante ist die Massage direkt unter der Vulva. Dabei soll Pfeifen die Erfolgschancen erhöhen. Das hängt aber vielleicht auch von den Pfeifkünsten ab.

Die sicherste Variante ist aber die Gewinnung von Harn durch Katheterisierung. Dazu kurz die Vulva reinigen und mit einem geeigneten Katheter unter Handschutz etwa bis zum Daumen in die Scheide eingehen. Dann kann man mit dem Mittelfinger das Scheidenvorhofdivertikel ertasten. Wenn man den Finger ganz eben zurückzieht und jetzt leicht anhebt öffnet sich unter dem Finger die Harnröhrenmündung. Dann den Katheter unter Fingerschutz in die Harnröhre vorschieben. Meistens fließt der Harn spontan ab. Bei den hier verwendeten Teststreifen reagiert das Nitroprussidnatrium mit dem Aceton und dem Acetoacetat. Das Betahydroxybutyrat wird nicht erfasst. Anhand der Stärke der Verfärbung lässt die Menge der Ketokörpern quantifizieren.

Etwas einfacher ist die Bestimmung von Betahydroxybutyrat aus dem Blut. Dazu kann einfach an der Schwanzvene Blut abgenommen werden. Dann wird der Teststreifen in das Gerät eingesetzt und kurz an das Blut gehalten. Über die Kapillarwirkung zieht der Teststreifen die benötigte Menge Blut und das Gerät spuckt eine Zahl aus.