Ursachen für Rindergrippe

Zauberwort Faktorkrankheit: Das wird immer dann benutzt, wenn man sich nicht auf eine Ursache festlegen kann. So ist es auch mit der Rindergrippe. In den letzten Beiträgen haben wir uns ja viel mit der Diagnostik von Atemwegserkrankungen beschäftigt. Nun kommen wir zu den Ursachen. Alles, was auf dem Bild zu sehen ist sind die infektiösen Faktoren. Daneben gibt es aber eben auch nichtinfektiöseFaktoren. Die Grundlage wird schon vor der Geburt des Kalbes gelegt: Die mangelhafte Fütterung von Trockenstehern. Bei der Geburt folgt dann häufig eine nicht ausreichende Versorgung mit Kolostrum. Auch die Unterbringung der Kälber ist entscheidend für die Anfälligkeit gegenüber der Rindergrippe. Dabei sind Desinfektionsmanagement, Klimagestaltung, Luftraum und Schadgasgehalte wichtige Faktoren. Sollte einer dieser Faktoren nicht im optimalen Bereich sein, begünstigt er die Entstehung der Infektionen. Also was ist optimal? Ein Kalb gehört unabhängig davon, ob es gerade geboren oder im Alter von 6 Wochen auf einer Auktion gekauft wird in einen sauberen und desinfizierten Stall, in dem im Rein- Raus- Verfahren eingestallt wird. Für die Desinfektion muss ein zum Keimspektrum passendes Desinfektionsmittel ausgewählt werden, das dann auch in der richtigen Konzentration und im richtigen Temperaturbereich angewendet wird. Die Klimagestaltung setzt sich aus Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung zusammen. Die Temperatur ist abhängig vom Alter der Tiere und der Haltungsform. Schwankungen sind aber auf jeden Fall zu vermeiden. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 60-75 % sein. Der Luftraum pro Kalb sollte mindestens 7m3 betragen. Die Schadgasgehalte dürfen die folgenden Grenzwerte nicht überschreiten: Ammoniak 20 ppm, Kohlendioxid 3000 ppm, Schwefelwasserstoff 5 ppm. Die Luftbewegung muss unter 0,2 m/s bei einer Lufterneuerungsrate von 20- 150m3 pro Tier und Stunde liegen. Ein weiterer Faktor ist die Belegungsdichte. Abstand verhindert Infektionen. Wichtig ist auch die Bodenbeschaffenheit: So trocken wie möglich. Dazu kommen als weitere Faktoren Stress durch Transport oder Umstallung, Fütterungsfehler, Anämien und die Vermischung verschiedener Altersgruppen.