In der Rindermedizin kommt das Ultraschallgerät vor allem bei der Trächtigkeitsuntersuchung zum Einsatz, man kann aber auch mehr damit machen. Heute machen wir Lungenultraschall beim Kalb. Da kann man diverse Dinge mit entdecken. Insbesondere eine Lungenentzündung kann man so erkennen und auch den Schweregrad der Lungenschädigung abschätzen. Bei ganz leichten Lungenentzündungen sieht man aber oft noch nichts. Die Entzündung muss zudem am Rand sein, was man mit dem Ultraschall nicht erreicht, kann man auch nicht sehen. Die Lungenentzündung erkennt man am fleckigen aussehen des Ultraschallbildes, unbelüftete Bereiche sehen aus wie Leber. Die Grenze zwischen gesundem und krankhaftem Gewebe ist unregelmäßig. Vorteil des Lungenultraschalls: man kann eine Probe des veränderten Gewebes (Biopsie) gewinnen, um es für die Labordiagnostik zu nutzen.
Zudem kann man schauen, ob das Brustfell von der Entzündung betroffen ist oder nur die Lunge. Bei einer Brustfellentzündung (Pleuritis) ist es verdickt, hat echogene (also im Ultraschall weiße) Fibrinauflagerungen und manchmal sieht die Lungenoberfläche wellenförmig aus. Bei einem Lungenabszess sieht man die Kapsel als echogene (helle) Linie, der Inhalt kann hell oder dunkel (echodicht) sein. Kometenschweif-Artefakte treten eigentlich bei metallischen Fremdkörpern auf, beim Rind aber auch beim alveolären Lungenemphysem.
Wirklich lernen kann man Lungenultraschall im Internet nicht. Man muss es machen! Sucht euch jemanden der es kann oder macht einen Kurs. Ansonsten, einfach machen! Das ist ja wenig invasiv und im Zweifel findet man am Anfang erstmal gar nichts raus. Mit Ultraschall macht man aber auch nichts kaputt. Als Kontaktmittel ist 70 %iger Alkohol gut geeignet, im Gegensatz zu Ultraschallgel hinterlässt es keine Rückstände. Man kann den Schallkopf verwenden, den man sonst für die transrektale Trächtigkeitsdiagnostik verwendet.
Literatur: