Pansenfistel

Die Pansenfistel ist eine Möglichkeit eine immer wiederkehrende Pansentympanie zu behandeln. Sie ist eine Alternative zum Bufftrokar.

Bei der Pansenfistel wird ein Loch in das Kalb operiert, damit der Pansen nach außen abgasen kann. Im Grunde ist die Sache ganz einfach: Man macht in die äußere Haut ein Loch, ob es schlitzförmig oder rund ist, ist egal. Dann arbeitet man sich zum Pansen vor und macht da auch ein Loch rein. Beide Löcher werden nun zusammengenäht. Das sich im Rahmen einer Pansentympanie bildende Gas kann nun einfach nach außen abgehen. Wichtig dabei ist: immer auf der linken Körperseite arbeiten. Von der anderen Seite kann man sich bestimmt auch irgendwie zum Pansen vorarbeiten, aber der Weg wäre zu lang, um den Pansen mit der äußeren Haut zu vernähen. Es gibt Rinderärzte, die machen das mit örtlicher Betäubung mit stehendem Kalb. Man kann es aber auch mit einem Kalb in Vollnarkose machen, das hat den Vorteil, dass das Gewebe nicht durch das injizierte Lokalanästhetikum verändert ist.

Wann macht man nun besser den Buff-Trokar und wann die Pansenfistel? Ganz einfach: vor 16 Uhr Pansenfistel und nach 16 Uhr Buff-Trokar. Es geht viel schneller einen Buff-Trokar einzusetzen, als operativ eine Pansenfistel anzulegen. Vorteil der Pansenfistel ist, dass das Loch groß ist und nicht so schnell verstopft wie der Bufftrokar.

Die Nachsorge besteht aus Schmerzmittel über ein paar Tage und der Gabe eines Antibiotikums, damit sich die Stelle nicht entzündet. Irgendwann wächst die Pansenfistel von alleine wieder zu.

Auf dem letzten Bild seht ihr das Kalb fünf Tage nach der Operation. Es frisst wieder ganz wunderbar, was es mit seinem vorher aufgegastem Pansen nicht mehr getan hatte. Schmerzäußerungen, wie zum Beispiel Zähneknirschen, zeigt es nicht. Was allerdings auffällt: Da läuft ganz schön viel Panseninhalt aus dem Loch raus. Beim stehenden Tier nicht, aber so ein Fresser steht ja nicht immer. Das ist natürlich nicht ganz unproblematisch, daher sollten solche Tiere dann regelmäßig gereinigt werden, damit sich die Haut nicht entzündet.

Solange der Pansen noch aufgegast ist mache ich diese Hefte, damit er an Ort und Stelle bleibt, bis der Pansen dann mit der äußeren Haut vernäht ist. Wenn die Luft aus dem Pansen raus ist fällt er ja zusammen und ich möchte ihn nicht suchen müssen.
Nach der Eröffnung der Haut und darunter liegender Schichten wird auch das Pansen eröffnet.
Hier ist der Pansen bereits mit der äußeren Haut vernäht
Am Ende kommt Blauspray drauf, damit sich die Wunde nicht entzündet. Die Haltefäden vom Anfang werden entfernt.

Linktipp

Auf http://www.rinderskript.net/skripten/ChirurgieSkript/PaFistel.htm gibt es eine bebilderte Anleitung zur Operation einer Pansenfistel.