Auf den Bildern seht ihr einen Fresser mit Pansentympanie, der Pansen ist also aufgegast. Es hat sich Gas im Pansen gesammelt, was eigentlich über den Ruktus (Aufstoßen, Bäuerchen) aus dem Magen entfernt wird. Das ist keine eigenständige Erkrankung, sondern die Folge einer anderen Erkrankung. Mögliche Vorerkrankungen sind beispielsweise Panseninsuffizienz, Lungenentzündung und Pansenübersäuerung.
Man erkennt die Pansenaufgasung an einem relativ plötzlichen dicken, runden Bauch. Die größte Beule ist auf der linken Körperseite. Zur Diagnose-Absicherung wird eine Schlundsonde (Schlauch) geschoben und zwar bis in den Pansen. Wenn dann Luft (bzw. stinkendes Gas) abgeht und das Rind wieder dünner wird, dann hatte es eine sogenannte dorsale Gasblase. Wenn man Kälber mit einem Schlauch nicht abgasen kann, dann könnte eine sogenannte schaumige Gärung vorliegen, Schlundverstopfung oder eine Labmagenverlagerung.
Die Therapie läuft ein bisschen wie die Diagnostik, immer wenn sich wieder Gas gesammelt hat muss man es abgasen. Um das nicht allzu häufig machen zu müssen wird die Grunderkrankung behandelt. Eine Lungenentzüdnung kann zur Aufgasung führen, weil der Vagusnerv durch die Lunge geht und eigentlich dem Hirn melden muss wann das Kalb rülpsen muss. Bei einer Lungenentzündung kann der Nerv angegriffen sein. Gegen eine Lungenentzündung kommen Antibiotika und Schmerzmittel zum Einsatz.
Um einer Panseninsuffizienz entgegenzutreten sind Probiotika zur Aktivierung der Pansenflora oder eine Pansensaftübertragung möglich. Unterstützend Leinsamenschleim, eine gute Ration (kein pures Heu!) und Ergänzungsfuttermittel mit Kümmelöl.
Bei schaumiger Gärung sind schaumbrechende Mittel (Antizymotika: Dimeticon, Simeticon) nötig, damit das Gas abgehen kann.
Wenn alles nichts bringt, dann kann man ein Loch zum dauerhaften, automatischen Abgasen anbringen. Dazu sind Bufftrokar und die Pansenfistel geeignet.
So wird Leinsamenschleim gekocht
Man nimmt 100 g Leinsamen und gibt 500-1000 ml Wasser dazu. Wenn man es über Nacht quellen lässt reicht es dann das ganze 15 Minuten zu kochen. Ohne vorheriges quellen muss man das ganze 1-2 h köcheln lassen. Die fertige Pampe kann man dann dem Rind eingeben. Nimm nicht unbedingt den Lieblingstopf der Großmutter. Besser ist ein Topf von der Schwiegermutter. Damit kann man nämlich auch wunderbar Töpfe für immer ruinieren, wenn das ganze anbrennt.