Bekommt ihr ein Kalb mit rezidivierender, also wiederkehrender Pansentympanie mit dorsaler Gasblase vorgestellt welches durch konservative Behandlung nicht besser wird, bleibt nur der Griff zum Messer.
Es gibt zwei Optionen das Ganze zu beheben. Heute wollen wir Euch die Einlage eines Schraubtrokars nach Buff vorstellen. Eine Methode die angewendet wird wenn der Praxiskalender voll ist und/oder man kein Fan von Nadel und Faden ist.
Für die Ambitionierten folgt demnächst ein weiterer Beitrag zum Anlegen einer Pansenfistel.
Nach Rasur und aseptischer Vorbereitung der Punktionsstelle erfolgt eine Infiltrationsanästhesie mit einem Lokalanästhetikum.
In der Zeit wo die „Lokale“ wirken darf, schiebt ihr dem Kalb eine Nasenschlundsonde und pustet den Pansen maximal auf, versorgt das Tier schon einmal mit einer systemischen Antibiose und einem NSAID.
Nach erneuter Desinfektion setzt ihr dann 2 fingerbreit unter den Lendenwirbelquerfortsätzen und 2 fingerbreit caudal des Rippenbogens einen kleinen Schnitt mit dem Skalpell. Auf welcher Körperseite? Na links, denn die Profis unter euch wissen, dass dort der Pansen sitzt.
Nun wird der Trokar mit Stilett dort hindurchgeschoben, das Stilett entfernt und der Trokar zügig hineingeschraubt.
Um einen besseren Sitz zu erwirken, kann zusätzlich noch eine Mullbinde um das Trokarstück gewickelt werden und das Ganze mittels zweier Hauthefte an den Ösen fixiert werden. Das Stilett könnt ihr dem Landwirt dalassen, damit er die Öffnung bei Verstopfung freiprokeln kann.
Nach ca. 3 Wochen kann ein erster temporärer Verschluss der Trokaröffnung erfolgen. Dafür eignet sich ein gut durchgekauter Kaugummi oder ein anderes formbares luftdichtes Material (Knete ohne ähnliches).
Gast der Pansen erneut auf, muss der Verschluss wieder entfernt werden.
Tritt über 2-3 Tage keinerlei Tympanie auf, kann der Trokar durch einfaches Herausdrehen entfernt werden. Die Wunde granuliert in den nächsten Wochen von selbst zu
Wichtig: kein Einsetzen eines Bufftrokars bei Verdacht auf eine Tympanie mit schaumiger Durchmischung und nicht Anwenden bei Tieren die schwerer als 250 kg sind. Da die Dicke der Bauchwand mit dem Alter zunimmt. Dadurch ist der korrekte Sitz des Trokars dann nicht mehr gewährleistet. Man sollte dann also besser eine Pansenfistel anlegen oder einen Trokar für ausgewachsene Rinder verwenden. Im blödesten Fall reißt der Bufftrokar aus und/oder es läuft Pansensaft in die Bauchhöhle und zwischen die Muskelschichten. Das führt dann zu einer hochgradigen Bauchfell- bzw. Muskelentzündung, die häufig mit dem Tod des Tieres endet.