Melkerknoten

Erkrankungen die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können nennt man Zoonosen.

Unsere Kühe, Schafe und Ziegen haben da so Einiges für uns im Angebot.
Für die Veränderung auf dem Bild kommen einige „Übeltäter“/Erreger in Frage, die bei Kontakt mit einem erkrankten Tier über kleine Hautläsionen eindringen können.

  • Originäre Kuhpocken – Orthopoxvirus bovis (in Deutschland meldepflichtig)
  • Pseudokuhpocken, Euterpocken oder auch falsche Kuhpocken – Parapoxvirus bovis 2 (alter Name) bzw. Pseudocowpocvirus (PCPV, neuer Name), Verursacher des Melkerknotens
  • Orf, Lippengrind beim Schaf- Parapoxvirus ovis
  • Stomatitis papulosa Viren – Parapoxvirus bovis 1

Allen gemein in ihrer Symptomatik beim Menschen ist die runde Form mit der Wallbildung und der eingesenkten Mitte. Je nach Vorgeschichte (Kontakt zu Kühen/Schafen oder beiden) lassen sich die Differentialdiagnosen letztendlich nur über den Virusnachweis in Kombination mit der epidemiologischen Anamnese voneinander unterscheiden. Da der Nachweis der oben genannten Viren in der Regel von Speziallabors durchgeführt wird, kann man sich darüber auf der Homepage des RKI (mittlerweile ist die Abkürzung ja jedem geläufig) informieren.

Im obrigen Fall konnte ein Schafkontakt in den letzten 3 Wochen ausgeschlossen werden. Es war PCPV. Also ein klassischer Melkerknoten. Die Bilder zeigen den Verlauf in Wochen.

Für den Umgang mit so einem schönen Exemplar gibt es 3 goldene Regeln:

  • Zeigt es nie einem Chirurgen (die wollen immer gleich schneiden, so verteilt sich die virenhaltige Flüssigkeit über die ganze Hand und die Wunde ist bereit für eine herrliche Sekundärinfektion)
  • Tragt in der Öffentlichkeit ein Pflaster (eure Mitmenschen ekeln sich sonst)
  • Habt Geduld. Nicht drücken, kratzen, pulen. Nach 6-8 Wochen heilt es spontan von alleine ab. Maximal mit Jod abtupfen ist erlaubt.

Werdet ihr beim Hautarzt vorstellig, weist auf euren Tierkontakt bzw eure berufliche Tätigkeit hin.

Prophylaktisch sollte man am Tier bei Untersuchungen von Hautveränderungen, aber auch der Maulhöhle, Handschuhe tragen. Zudem ist es wichtig auf Handschutz (also Reinigung und Eincremen) vor und nach der Arbeit zu denken, um die strapazierte Haut möglichst gesund zu halten.