Wir kümmern wir uns heute um ein paariges Organ, das es gerne lieber kühler hat – den Hoden.
Wie bei allen Säugetieren befinden sich die Hoden auch beim Bullen physiologischerweise außerhalb der Bauchhöhle im Hodensack/Skrotum, um dort luftgekühlt rumzuhängen. Denn Wärme hat einen negativen Einfluss auf die Spermienproduktion und -qualität. Daher können die Tiere die Lage der Hoden mit Hilfe des Musculus cremaster regulieren. Bei großer Wärme werden sie heruntergelassen (achtet heute mal darauf) oder bei Kälte näher an den Körper herangezogen.
In der fetalen Entwicklung des Wiederkäuers wandern die Hoden bereits im 3. Trächtigkeitsmonat von der Bauchhöhle durch den inneren und äußeren Leistenring in den Hodensack. Man spricht vom Hodenabstieg. Heißt: das gesunde Bullenkalb kommt bereits mit 2 abgestiegenen Hoden auf die Welt.
Klappt das nicht reibungslos spricht man von Kryptorchismus. Ein oder beide Hoden verbleiben entweder in der Bauchhöhle (abdominale Form) oder wandern nicht durch den Leistenspalt (inguinale Form).
Auf dem Bild seht ihr ein Bullenkalb mit rechtsseitigem, inguinalen Kryptorchismus. Der rechte Hoden hat es nur bis unter die Haut in der Leiste geschafft, der Linke ist in physiologischer Position. Diese Tiere können trotzdem zeugungsfähig sein, sollten aber von der Zucht ausgeschlossen werden. In der Bauchhöhle verbliebene Hoden können tumorös entarten!
Differentialdiagnosen zum Kryptorchismus sind die Hodenhypoplasie (der Hoden ist zu klein) oder eine Hodenagenesie (das Organ ist gar nicht angelegt/vorhanden).