Bullenfütterung

Viele Probleme bei Mastbullen sind Fütterungsfehler. So lassen sich Schwanzspitzennekrosen, Durchfall, geschwollene Füße und Unruhe ganz oft auf eine Pansenacidose (also eine Übersäuerung des Pansens) zurückführen.

Was macht man dann? Man nimmt eine Futterprobe und schickt sie ins Labor. In der Regel bekommen Bullen eine TMR, also eine Totale Misch-Ration. Diese sollte man beproben bevor die Bullen da Sachen heraussortieren konnten. Also zum Beispiel direkt aus dem Futtermischwagen. Den sollte ein Bullenhalter haben. Das Kraftfutter über die Maissilage mit der Schüppe zu streuen ist nicht gut. Das Kraftfutter wird dann zuerst und ausschließlich gefressen, was unweigerlich zur Pansenübersäuerung führt. Außerdem muss den Bullen gehäckseltes Stroh zugefüttert werden, welches der Maissilage untergemischt werden muss. Achtung: trockene Maissilage enthält nicht mehr Rohfaser, sondern weniger Wasser.

Mit der Futtermittelanalyse kann man erstmal nicht viel anfangen, denn nirgends stehen die Werte so schön beieinander wie in unserer Tabelle:

Knackpunkt bei der Bullenfütterung ist meistens Rohfaser und/oder peNDF. Rohfaser nützt den Bullen nichts, wenn sie nicht strukturiert ist. Das hat man früher mit dem Wert „strukturierte Rohfaser“ erfasst (war min. 18%). Heute wird die physikalisch effektive Neutral-Detergenzien-Faser (peNDF) untersucht. Je mehr Stärke und Zucker in der Ration ist, desto mehr peNDF sollte drin sein. Um peNDF zu erhöhen kann man den Strohanteil in der Ration erhöhen. Wir empfehlen pro kg Lebendgewicht des Bullen ein Gramm Stroh pro Tag. Ein 600 kg Bulle muss also 600 g Stroh pro Tag bekommen. Manchmal reicht das aber auch nicht für eine wiederkäuergerechte Ration. Dann sollte man die Maissilage gröber häckseln. Achtung, wenn es Schredlage ist beim silieren unbedingt auf eine ausreichende Verdichtung achten.

Unruhigen Bullen wird manchmal ein Magnesiummangel nachgesagt. Das kann tatsächlich daran liegen, kommt aber nicht so krass häufig vor. Aber deshalb ist Magnesium als einziges Mineral in unserer Tabelle.

Literatur

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2014): Gruber Tabelle zur Fütterung in der Rindermast – Fresser, Bullen, Ochsen, Mastfärsen, Mastkühe. – Medienhaus Kastner, 90 S.

Kamphues, J., P. Wolf, M. Coenen, K. Eder, C. Iben, E. Kienzle, A. Liesegang, K. Männer, Q. Zebeli & J. Zentek (2014): Supplemente zur Tierernährung für Studium und Praxis. – M. & H. Schaper Verlag, 520 S.