Pinkeye: Infektiöse bovine Keratokonjunktivitis

On Wednesday we wear pink, hat sich das Rind nicht gedacht. Schließlich ist heute ja auch nicht Mittwoch. Die Fotos zeigen eine Augenkrankheit, die im englischsprachigen Raum Pinkeye genannt wird. Es ist die Infektiöse bovine Keratokonjunktivitis (IBK). Also eine Entzündung der Hornhaut (Keratitis) und der Bindehaut (Konjunktivitis). Die IBK ist die häufigste Augenerkrankung des Rindes. Als Erreger wird meist Moraxella bovis genannt, aber Moraxella bovoculi, Mycoplasma bovis und Mycoplasma bovoculi sind genauso beteiligt. Oftmals ist es sogar so, dass nicht nur ein Erreger die Ursache ist, sondern zwei oder drei.

Ein weiterer Name für diese Rinderkrankheit ist Weidekeratitis. Auf der Weide tritt die Krankheit häufiger auf, denn UV-Einstrahlung, Pollenflug und langes Gras können das ganze begünstigen. Weitere Faktoren für den Ausbruch von IBK sind Staub und Vitamin-A-Mangel. Als Überträger spielen Fliegen eine wichtige Rolle. Theoretisch können Rinder jeden Alters diese Krankheit bekommen, meist sind aber Kälber und Jungrinder betroffen.

Klinisch beginnt die IBK mit vermehrtem Tränenfluss und vermehrtem Blinzeln bzw. Lidkramp (Blepharospasmus). Betroffene Rinder versuchen zudem helles Licht zu vermeiden. Die Hornhaut schwillt an (Korneaödem), anschließend kann es zu Geschwüren (Ulcus) kommen. Durch einsprossende Gefäße kommt es zur Pinkfärbung. Im Verlauf der Krankheit ist auch eitriger Augenausfluss möglich. In der Regel ist nur ein Auge betroffen, ganz selten beide. Teilweise haben Rinder mit IBK Fieber, aber nicht immer. Das Auge tut natürlich weh, dadurch ist das Allgemeinbefinden gestört und Kühe geben weniger Milch, wachsende Rinder zeigen schlechtere Zunahmen.

Die Therapie kann mit regelmäßig angewandten antibiotischen Augensalben erfolgen. Weniger aufwendig als täglich Augensalben ist eine subkonjuktival eingebrachtes antibiotisches Depot. Zudem ist die systemische Verabreichung von Antibiotika möglich. Unterstützend kommen Schmerzmittel und Vitamin A zum Einsatz. Um die weitere Übertragung auf gesunde Rinder zu unterbinden ist zudem Fliegenbekämpfung wichtig.

Die Inkubationszeit (also die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit) liegt zwischen wenigen Tagen und drei Wochen. Binnen weniger Monate kann die IBK durch den ganzen Bestand rauschen.

Nach überstandener Infektion bildet sich eine Immunität aus. Die Kühe geben mit der Biestmilch auch Antikörper weiter. In manchen Ländern gibt es zugelassene Impfstoffe, deren Effektivität aber oft nicht ganz überzeugend ist, die große Variabilität der Oberflächenantigene von Moraxella bovis ist ein Problem, ein anderes Problem ist, dass oft mehrere Erreger beteiligt sind.

Als Differentialdiagnosen kommen Verletzungen, Fremdkörper, Chlamydien, BHV1, Pasteurella multocida und Listerien in Betracht.

Die Kopf-Augen-Form des durch das Ovines Herpesvirus Typ 2 (OHV2) ausgelöste Erkrankung Bösartiges Katarrhalfieber sieht ähnlich aus, betrifft im Unterschied zu IBK aber in der Regel nur Einzeltiere und zudem ältere Rinder.